Cameron Highlands und George Town

Auf unserem Roadtrip entlang der malaiischen Westküste hat uns der Regenwald stets begleitet. Große Teile Malaysias – ca. 60 % sollen es noch sein – sind von dichtem Wald bedeckt. Dabei ist jedoch entscheidend, aus was der Wald besteht. Laut Umweltschutzverbänden sollen bis zu 80 % von Malaysias Regenwäldern abgeholzt worden sein.

Für uns sind Palmen immer ein Zeichen von Urlaub. Sobald wir eine sehen, stellt sich ein Gefühl von Ferne, Süden und Reisezeit ein. Auf unserer Fahrt über die malaiische Halbinsel sind uns sofort viele Palmen aufgefallen, die sich zu ganzen Wäldern erstreckt haben. Schnell war klar, dass es sich hier um Plantagen handeln muss und es beschlich uns ein ungutes Gefühl.

Eine Recherche hat dann leider auch bestätigt, dass Malaysia 40 % der Palmölproduktion liefert und damit weltweit führender Produzent ist. Mit schweren Auswirkungen aufgrund der monokulturellen Bepflanzung. Mittlerweile ist das Problem mehr ins Bewusstsein geraten. Ein eingerichteter Runder Tisch für nachhaltiges Palmöl versucht das Thema zu betrachten und setzt sich für nachhaltige Produktionspraktiken ein.

Unsere erste Destination ist das für malaiische Verhältnisse kühle Gebirge in den Cameron Highlands. Die Temperatur, das Klima, die Luftfeuchtigkeit und die Vegetation verändern sich merklich, wenn man die 30 km lange Serpentinenstraße hinauffährt.

Die Cameron Highlands sind geprägt von einer Teppichlandschaft aus Teeplantagen. Auf 1.500 Meter Höhe und Temperaturen nicht höher als 30 Grad, jedoch ohne die im restlichen Land vorherrschende Luftfeuchtigkeit, gibt es hier Tee und Erdbeeren. Morgens hatten wir noch Drachenfrucht und Cherimoya, nachmittags dann einen Tee mit Erdbeeren.

Benannt sind die Highlands nach ihrem Entdecker Sir William Cameron, der die Gegend im 19. Jahrhundert kartografierte und die in der Kolonialzeit erschlossen wurde. Die Highlands sind das Erholungsgebiet der Briten gewesen, die unter der Hitze litten und sie locken heute noch die Malaien zu Wochenendausflügen und Urlauben.

Unser Trip geht weiter Richtung Norden nach George Town, auf die Insel Penang. Hier mischt sich indigene mit kolonialer Architektur, chinesische Tempel stehen in Little India, Moscheen in Chinatown und über allem ragen westliche Wolkenkratzer und Einkaufszentren. Ein multikulturelles Chaos, das George Town seinen Charme verleiht.

Ein Zustrom chinesischer Immigranten sorgte dafür, dass man sich in weitläufiger familiärer Verbandlung zusammenschloss und sich in Clanverbänden organisierte. Die Clans – in Malaysia auch Kongsi genannt – versorgten Neuankömmlinge und unterstützen mit Unterkünften und bei der Arbeitssuche. Die Clanhäuser, die dabei errichtet wurden, dienten als soziales und spirituelles Bindeglied. Von den Briten Geheimbünde genannt, lagen die Clans bald im Wettstreit untereinander um die Anzahl ihrer Tempel und um die Dekadenz derer. Aufgrund dieser Rivalität herrscht in Penang die dichteste Konzentration von Clan-Architektur außerhalb von China. Je mehr Drachen, desto bedeutender der Clan.

Tan Kongsi

Cheah Kongsi
Yap Kongsi Tempel

Pinang Peranakan Mansion ist der Name des auffällig mintgrünen Bauwerks, das einem Clanführer und einem der wohlhabendsten Peranaken jener Zeit gehörte. Jede Tür, Wand und jeder Bogen ist geschnitzt und oft mit Blattgold bedeckt.

Das Stadtzentrum von George Town wurde aufgrund des einzigartigen architektonischen und kulturellen Stadtbildes zur UNESCO-Weltkulturerbestätte erklärt und es wurde eine Schutzzone errichtet, innerhalb derer bestimmte Gebäude unter strengem Denkmalschutz stehen. Ein Stadtbild, das in ganz Südostasien oder Ostasien einmalig sein soll. Dadurch blieb der jahrhundertealte Flair erhalten.

Natürlich gibt es auch eine Kehrseite. Die Immobilienpreise sind gestiegen und nicht alles wurde denkmalschutzgerecht renoviert. Immobilienfirmen rissen sich leer stehende Gebäude unter den Nagel und traditionelle Geschäfte und Läden mussten weichen.

Zuletzt bleibt noch zu erwähnen, dass George Town über die beste Küche Malaysias verfügen soll. Besonderes Augenmerk gilt dabei den Garküchen, die hervorragendes Essen ohne viel Schnickschnack zubereiten. Wir haben auf jeden Fall sehr gut gegessen. Durian war aber noch nicht dabei. Die Eindrücke des lebhaften Garküchentreibens sind vereinnahmend, es war schwer eine Auswahl an Bildern zu treffen.

Zum Schluss noch einen kleinen Einblick in die Straßenkunstszene George Towns. Danke fürs Folgen und bis bald aus Melaka und Tioman.

8 Gedanken zu “Cameron Highlands und George Town

  1. Welch eine für uns unbekannte Kultur! Überwältigend…. An den Bilder kann man sich nicht sattsehen – eure Beiträgen haben einen gewissen Suchtfaktor. Man will einfach mehr davon … Danke fürs teilen

    Selamat mencuba

    Gefällt 1 Person

  2. 😍Ich finde die Highlands wirklich toll – so pittoresk und besondere 🥰 George Town ist auch total spannend und schön.. ich habe mich gefragt wie die exotische Street Food schmeckt 😄

    Gefällt 1 Person

    • Kommt natürlich darauf an, was man isst. Aber bisher haben wir in George Town auf dem Gurney Drive am besten gegessen. Es ist nicht wirklich vergleichbar mit asiatischem Essen in Deutschland. Es schmeckt schärfer, die Gewürze sind anders, die Nudeln sind anders und die Saucen… schade, dass man keinen Geschmack transportieren kann. Die Garküchen machen auf jeden Fall super Essen 🍱 🥘

      Like

  3. Unglaublich schöne und eindrucksvolle Bilder und sehr interessante Ausführungen. Toll, dass Ihr so viele tolle Eindrücke von der Kultur und dem Land bekommt und sie mit uns teilt.

    Liebe Grüße Christel

    Gefällt 1 Person

  4. Wirklich schade, dass man den Geschmack nicht transportieren kann, dabei bilde ich mir ein, das Essen zu riechen 😉

    Bleibt wohl nur selber hinfahren.

    Viele Grüße aus Vorarlberg. Wir genießen derweil Kaspressknödel und Kaiserschmarrn 😋

    Die Jungs

    Gefällt 1 Person

  5. Pingback: Singapur — Malaysia — Borneo — Brunei Darussalam | tactoburn

Hinterlasse eine Antwort zu tactoburn Antwort abbrechen